Richtige Dosis für die Grazer Suchtmedizin
Die Fertigstellung des Zu- und Umbaus des Zentrums für Suchtmedizin am LKH Graz II, Standort Süd, bedeutet einen Qualitätssprung in der Behandlung und Betreuung von Suchtkranken. Land Steiermark und die KAGes investierten rund 27,5 Millionen Euro, um diesen sensiblen Bereich auf den baulich modernsten Stand zu bringen.
Für die KAGes-Vorstände Univ.-Prof. Dr. KH. Tscheliessnigg und Dipl. KHBW Ernst Fartek, MBA bedeutet dies einen großen Schritt zu einer verbesserten Behandlungsqualität: „Während früher alle Suchtkranken in nahezu ähnlichen Strukturen behandelt wurden, können wir nun deutlich spezialisierter auf die steirischen bzw. südostösterreichischen Suchtkranken eingehen."
„Persönliche Begegnungen sind Hauptmechanismen der Behandlung. Das Bett als solches spiele kaum eine Rolle, der Behandlungsort ist der Einzel- oder Gruppentherapieraum", so der ärztliche Leiter des LKH Graz II, Primarius DDr. Michael Lehofer.
Im neuen Haus werden nichttherapiegebundene Zeiten, wie Essenszeiten und Freizeit, in größeren Einheiten verbracht. Der therapeutische Bereich wird beim Neubau mit Bedacht auf die adäquaten Bedürfnisse und unterschiedlichen Suchtformen zugeschnitten, ohne die Ökonomie des Personaleinsatzes aus den Augen zu verlieren. Der Nutzen für die Patientinnen und Patienten ist, dass mit dem neuen räumlichen Angebot auf die verschiedenen Suchtformen und gänzlich unterschiedlichen Stadien der Erkrankung im therapeutischen Angebot Rücksicht genommen werden kann.
Das Raumprogramm wurde an den medizinischen Bedarf angepasst und mit den Nutzern gemeinsam entwickelt. Mit den verbesserten räumlichen Voraussetzungen wird es deutlich leichter, den vielseitigen und herausfordernden Aufgaben einer modernen Therapie für Suchtkranke auf Basis zeitgemäßer Standards zu entsprechen.
Die 120 Gesamtbehandlungsplätze verteilen sich auf 108 Betten und 12 Tagesklinikplätze in drei Pflegeeinheiten. Als Standard in der Psychiatrie gelten Zwei-Bettzimmer mit integrierter Sanitärzelle. Vier Ein-Bettzimmer stehen SonderklassepatientInnen zur Verfügung.
Das Bauprojekt im Detail
Im Erdgeschoss sind die Spezialambulanz für Suchtmedizin und die Substitutionsambulanz sowie die Behandlungsbereiche vorgesehen. Der Akut-/Notaufnahmebereich wird über einen eigenen Zugang erschlossen.
Im 1. Obergeschoss befinden sich die Tagesklinik, die Ergotherapie und die Räume der Psychologen und Sozialarbeiter. Die ärztliche Administration befindet sich im 2. Obergeschoss. Im Untergeschoss-Neubau sind Personal-Umkleiden, Ver- und Entsorgungsräume und Haustechnikräume untergebracht.
Die Ambulanz- und Therapieräumlichkeiten sind auf das medizinische Behandlungskonzept abgestimmt. Die Ärztezimmer erhalten den gleichen Standard wie die Psychologenzimmer, nämlich eine Einzelarbeitsplatzbelegung, da der Arzt neben seinen administrativen Arbeiten auch für die Einzel-, Gruppen- und Familien-Gespräche verantwortlich ist.
Zahlen und Fakten:
Baubeginn Zubau.................................................................................Oktober 2014
Fertigstellung Zubau..............................................................................Jänner 2018
Baubeginn Umbau Altbestand..................................................................Mai 2018
Fertigstellung Umbau Altbestand.....................................................August 2020
Gesamtkosten (Fertigstellung 08/2020).....................................Euro 27,5 Mio.
Nettogeschossfläche für beide Gebäudeteile.......................................8.370 m²
Gesamtbehandlungsplätze....................................................................................120
Betten............................................................................................................................108
Tagesklinikplätze.........................................................................................................12